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Verantwortlich schreiben: Gut geschrieben ist halb gewonnen!

Gut und klar zu schreiben, ist gar nicht so einfach. Ob Technik oder Werbetext, jeder Autor muss vielfältige Aspekte berücksichtigen und sich immer wieder die gleichen Fragen stellen, z. B.: „Ist mein Text effizient?“ oder „Wird er mein Publikum ansprechen?“. Soll er dann auch noch übersetzt werden, wird die Sache noch komplizierter.

Es folgen einige Vorschläge für Technische Redakteure und Copywriter aus der Sicht des Übersetzers.

Praktische Tipps für Technische Redakteure

Sie sind Technischer Redakteur und müssen eine Bedienungsanleitung verfassen? Denken Sie daran: Ihre Ziele sind auch unsere!

Einheitliche Fachterminologie

Wählen Sie präzise Begriffe und verwenden Sie für die gleiche Sache immer denselben Ausdruck. Synonyme funktionieren im technischen Bereich nicht. Der Übersetzer würde davon ausgehen, dass es sich um unterschiedliche Dinge handelt und auch unterschiedliche Begriffe für die Übersetzung wählen. Das Ergebnis? Ein Griff wird im selben Dokument auch als Knauf, Klinke oder Hebel bezeichnet, Ihre Unterlagen sind nicht einheitlich und der Endnutzer ist verwirrt.

Eindeutige Aufteilung

Verwenden Sie eine lineare Sprache und kurze Sätze. Jeder Absatz muss klare und umfassende Informationen enthalten. Ein Arbeiter, der ein Problem hat, sucht nur nach dem Schlüsselwort oder Kapitel, das ihn interessiert. Er hat keine Zeit, die gesamte Anleitung durchzublättern.
Die Losung heißt: Lesbarkeit.

Einheitliche Sprache

Eine Bedienungsanleitung muss keine Stilübung sein, sondern dient der Information. Verwenden Sie daher stets die gleichen sprachlichen Formen und weichen Sie nur davon ab, wenn es absolut notwendig ist. Entscheiden Sie sich z. B. für den Infinitiv („abschrauben“, „messen“, „beachten“), so sollten Sie im gesamten Dokument so verfahren und nicht an manchen Stellen auf die persönliche Form zurückgreifen („Schrauben Sie …“, „Messen Sie …“, „Beachten Sie …“). Auf diese Art tragen Sie zur Einheitlichkeit des Texts bei.

Hier ein praktisches Beispiel:
Keine Scheuermittel verwenden, da diese die Oberfläche angreifen können.
Verwenden Sie keine Scheuermittel, da diese die Wände beschädigen können.

Der einzige wesentliche Unterschied zwischen den beiden Sätzen ist, dass es im ersten Satz um eine  Oberfläche geht, im zweiten um  Wände.

Wir würden vorschlagen, den zweiten Satz wie folgt umzuformulieren:
Keine Scheuermittel verwenden, da diese die Oberfläche angreifen können.
Keine Scheuermittel verwenden, da diese die Wände beschädigen können.

So ergeben sich  zwei Sätze mit neun Wörtern, von denen sieben identisch sind. Im zweiten Satz müssen also nur noch die beiden restlichen Wörter übersetzt werden. Sie  bezahlen  nicht für die Übersetzung von zwei Sätzen, sondern von  einem ganzen Satz + zwei Wörtern.
Das geht schneller und ist wirtschaftlicher!

Eine nach diesen Kriterien verfasste Bedienungsanleitung ist zudem später einfacher zu aktualisieren. Mit Computer-Aided-Translation-Tools (CAT-Tools) werden die Dokumente in Texteinheiten unterteilt, die Segmente heißen. Bei einem Text mit gut strukturierten Segmenten müssen nur noch die neuen Teile übersetzt werden. Die Segmente, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt übersetzt wurden, werden lediglich noch einmal überprüft. Dadurch ergibt sich eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis!

 

Praktische Tipps für Copywriter

Sie sind Copywriter und müssen sich tagtäglich etwas Neues einfallen lassen? Großartig! Wenn Ihre Texte auch übersetzt werden sollen, behalten Sie folgende Punkte im Hinterkopf:

Wortspiele

Nach Möglichkeit vermeiden. Wortspiele sind wunderbar, sie eignen sich hervorragend für Überschriften, machen Eindruck und sind leicht zu behalten, aber in 99 % der Fälle verliert sich in der Übersetzung die Doppeldeutigkeit. Der Übersetzer versucht, ein entsprechendes Wortspiel zu finden (was manchmal beinahe unmöglich ist, denn Sprachen spiegeln sehr unterschiedliche Kulturen und Denkweisen wider, und der Übersetzer ist kein Copywriter), oder er wirft das Handtuch und versucht stattdessen ganz bescheiden, die Idee hinter dem Wortspiel wiederzugeben. Die Wirkung wird weniger prägnant sein, und es besteht immer das Risiko, dass die tiefere Bedeutung Ihrer Worte nicht gänzlich übermittelt wird.

Lokalismen

Die Versuchung ist groß. Eine Zeile aus einem Film oder Buch, ein Satz, den jeder kennt, eine beliebte Figur, eine alte Werbung, die Erinnerungen an unsere Kindheit weckt …So wird ein Text lebendig. Aber Ihre Leser in anderen Ländern haben nicht die gleichen Lebenserfahrungen oder das gleiche Bewusstsein für diese lokalen Verweise. Übersetzt wirken sie häufig komplett sinnentleert. Widerstehen Sie der Versuchung zugunsten sprachlicher Korrektheit.

Briefing

Hinter jedem Werbetext steht ein Konzept, und Sie als Copywriter benötigen keine weitere Erklärung. Sind Sie aber sicher, dass dieses Konzept für den Übersetzer genauso klar ist? Wenn dieser weder Ihren Kunden noch das Zielpublikum kennt und auch nicht mit den Ideen hinter der Botschaft vertraut ist, die es zu übermitteln gilt, kann es sein, dass er Ihren Text falsch interpretiert. In diese Fehlerfalle ist man schnell getappt! Nehmen Sie sich etwas Zeit für ein schriftliches oder telefonisches Briefing. Erklären Sie uns, worum es zwischen den Zeilen geht, auf welche Aussagen es wirklich ankommt und wer wen anspricht.

Mithilfe solcher Hinweise kann der Übersetzer seine Vorschläge schneller formulieren (und Abgabefristen sind bekanntlich immer von Bedeutung) und Ihre Botschaft wirksamer transportieren. Eine gute  Werbeübersetzung ist das Ergebnis guter Zusammenarbeit, und Sie sind Teil des Teams!

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