Die Übersetzung im Gesundheitswesen: ein transkultureller Ansatz
Das Phänomen der Zuwanderung hat das Gesicht Europas auch in sprachlicher Hinsicht verändert. Zu den 24 Amtssprachen der Europäischen Union gesellen sich mittlerweile zahlreiche weitere Sprachen, angefangen bei jenen des asiatischen Raumes (Chinesisch, Japanisch, Koreanisch) bis hin zu den Sprachen des Mittleren Ostens (Arabisch, Hebräisch und Persisch). Demzufolge sind auch die Institutionen und Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens immer stärker mit dem Bedürfnis konfrontiert, ihr Aufklärungs- und Informationsmaterial in verschiedene Sprachen übersetzen, oder besserlokalisieren zu lassen. In der Tat ist bei der Übersetzung dieser Art von Texten ein transkultureller Ansatzerforderlich und in diesem Sinne wird die Übersetzung zu sprachlicher Vermittlung.
Der transkulturelle Ansatz
Die Zuwanderungsprozesse innerhalb der Europäischen Union verzeichnen einen konstanten Anstieg, gleichwohl es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten gibt.Das Bedürfnis, die Modelle der gesundheitlichen Betreuung von Migrantinnen und Migranten an die neuen Gegebenheiten anzupassen, hat zur Erprobung eines transkulturellen Ansatzes im Gesundheitswesen geführt. Im Mittelpunkt dieses Ansatzes stehen die Entwicklung und Förderung von Kompetenzen, die es dem Behandler gestatten, besser auf die Bedürfnisse und die Lebensumstände der Patienten mit Migrationshintergrund einzugehen.
Hier sind vor allem zwei Faktoren zu berücksichtigen:
Die kulturelle Ebene: Die geringe Kenntnis der spezifischen Versorgungsebenen und -modelle eines bestimmten Gesundheitssystems sowie die mangelnde Vertrautheit mit unterschiedlichen Therapieansätzen stellen nach Aussage der Betroffenen in den meisten Fällen die Hauptursache der geschilderten Schwierigkeiten dar. Dabei betreffen diese Schwierigkeiten sowohl die Patienten als auch die Behandler, die oftmals nur unzureichend über den Wissenstand und die Gepflogenheiten ihres Gegenübers informiert sind.
Die sprachliche Ebene: Die eigenen Befürchtungen, Ängste oder Erfahrungen in angemessener Weise in der Sprache des Behandlers schildern zu müssen, ist für Patienten mit Migrationshintergrund eine oftmals unüberwindbare Hürde und damit eine extrem belastende Situation. Im Gegenzug dazu können die in einer vom Patienten nicht beherrschten Sprache erteilten ärztlichen Hinweise und Therapievorschläge nicht in angemessener Weise verwertet und befolgt werden. Unter diesen Voraussetzungen gestaltet sich die Schaffung eines konstruktiven Behandlungsverhältnisses entsprechend schwierig.
Daher erscheint die Entwicklung einer transkulturellen Kompetenz des medizinischen Fachpersonals in den unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen und privaten Gesundheitswesens als der richtige Weg, um die Qualität der Versorgung in einer multi-ethnischen Gesellschaft gewährleisten zu können.
Die Rolle der Übersetzung innerhalb eines transkulturellen Ansatzes
Eine der möglichen Aktionen zur Verbesserung ist sicherlich die Bereitstellung von mehrsprachigem Informationsmaterial über die verschiedenen Angebote auf gesundheitlicher und sozialer Ebene. Zu nennen sind hier beispielsweise Broschüren, die das Ziel haben, vor allem Frauen den Zugang zu Programmen für werdende Mütter, Familienplanung, Kinder- und Jugendgesundheit, Impfungen und Prophylaxe sowie Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten zu erleichtern.
Eine erfolgreiche interkulturelle Kommunikation stützt sich, neben anderen wichtigen Faktoren, vor allem auf eine zuverlässige Übersetzung als unersetzliches Instrument. Gerade im letztgenannten Bereich konnte interlanguage ein umfassendes Know-how aufbauen und sich damit als kompetenter Ansprechpartner für öffentliche Institutionen, Verbände, Stiftungen und Krankenkassen profilieren. Die Anforderungen, die heute an eine Übersetzung gestellt werden, setzen ein immer höheres Maß an Professionalität und Spezialisierung voraus. Eine gelungene Übersetzung ist das Ergebnis einer umfassenden Fachkenntnis sowohl in der Ausgangs- als auch in der Zielsprache. Das Übersetzen ist demnach ein aktiv und bewusst gesteuerter Prozess, bei dem es darum geht, den Sinn des Ausgangstextes zu dekodieren und zu rekonstruieren, um die Information korrekt in der Zielsprache wiederzugeben.
Für die Abwicklung anspruchsvoller und komplexer Übersetzungsprojekte greift interlanguage auf eine seit vielen Jahren bewährte Arbeitsmethode zurück, die auf folgenden Faktoren basiert:
– Die solide Koordination mehrsprachiger Projekte: ein erfahrener Projektmanager koordiniert einen Pool sorgfältig ausgewählter Übersetzer mit entsprechender Qualifikation für das betreffende Fachgebiet. Der Projektmanager kümmert sich darüber hinaus um die Behebung möglicherweise im Rahmen des Projekts auftretender Zweifel und Unklarheiten. Dabei wird dem Kontakt mit dem Endkunden besondere Aufmerksamkeit gewidmet, da nur so die Intentionen des Auftraggebers und die Bedeutungsnuancen optimal verstanden werden können, die dem Adressaten des Zieltextes vermittelt werden sollen.
Auf diese Weise können für alle am Projekt beteiligte Sprachen kohärente und einheitliche Übersetzungsentscheidungen getroffen werden.
– Spezifische sprachliche und interkulturelle Kompetenzen: Bei der Übersetzung von Informationsmaterial stellt interlanguage den Adressaten des Textes und seine Bedürfnisse in den Fokus der Aufmerksamkeit und legt darüber hinaus einige allgemeine und für alle Sprachen gültige Leitlinien für die Übersetzung fest.
In vielen Fällen ist es notwendig, auch innerhalb desselben Textes unterschiedliche Sprachregister nebeneinander zu stellen, was bedeuten kann, dass eine eher einfache und direkte Ausdrucksweise für die allgemeinen und beschreibenden Textteile gewählt wird, wohingegen andere Abschnitte einer medizinisch-wissenschaftlichen Terminologie bedürfen, ohne dass jemals die Verständlichkeit des Textes beeinträchtigt werden darf.
– Layout (Desktop Publishing): Falls ein Layout der Texte in mehreren Sprachen erforderlich ist, verfügt interlanguage über die notwendigen Grafikprogramme mit spezifischen Optionen, um die jeweiligen lokalisierten Textversionen im betreffenden Fremdsprachensatz ausarbeiten zu können.
Das Layout der Übersetzungen erfolgt demnach unter Berücksichtigung der jeweiligen grafischen Konventionen der Zielsprache für Druckerzeugnisse (im Hinblick auf Zeichensetzung, Schriftart, Zeichenabstände, etc.). Zum Beispiel handelt es sich bei Arabisch um eine bidirektionale Sprache, in der der Text von rechts nach links geschrieben wird, wohingegen Zahlen und mögliche nicht-arabische Textteile von links nach rechts verfasst werden. Daher ist ein so genanntes Reverse Layout, also ein „umgedrehtes“ Layout erforderlich.
Ebenfalls prüfen wir, ob die Texte korrekt angeordnet sind, ob sie im Vergleich zum Original nicht zu lang oder zu kurz sind und ob die Regeln der Silbentrennung eingehalten wurden. Zum Abschluss dieser Arbeit erfolgt ein endgültiger Check, um sicherzustellen, dass das Layout auch optisch ansprechend gestaltet ist. Die fertig layouteten Texte werden anschließend von unseren erfahrenden Korrektoren überprüft und validiert.
Auch im Hinblick auf die grafische Ausarbeitung der Texte muss auf die kulturspezifischen Besonderheiten und Befindlichkeiten jeder einzelnen Sprache Rücksicht genommen werden. Zum Beispiel wäre es für einen in arabischer Sprache verfassten und an werdende Mütter gerichteten Text sicherlich nicht angemessen, ein Foto mit einer Schwangeren mit nacktem Bauch abzubilden. Das Foto muss also durch das Foto einer werdenden Mutter mit bedecktem Bauch ersetzt werden. Zwar handelt es sich hierbei um eine einfache Maßnahme, jedoch zeigt dieses Beispiels, wie auf kulturelle Unterschiede Rücksicht genommen werden kann.
Möchten Sie anhand einer Fallstudie mehr zu diesem Thema erfahren? Dann informieren Sie sich über unser Projekt im Auftrag des Gesundheitsamts von Pescara.
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